Das Trade Promotion Council of India (TPCI) hat in einem Artikel vom 9. April 2023 erörtert, welches wirtschaftliche Potential für Indien in der Labordiamantbranche steckt und welche Rolle Labordiamanten generell in der Zukunft spielen könnten.
Laut TPCI machen in Indien produzierte Labordiamanten bereits 15% der weltweiten Produktion aus und der indische Markt für Labordiamanten wird bis 2033 auf schätzungsweise 1.192,3 Millionen Euro anwachsen. Der globale Markt für Labordiamanten wurde 2022 auf rund 22,45 Billion US$ geschätzt und wird bis 2028 voraussichtlich 37,32 Billion US$ erreichen.
Labordiamanten bieten ein großes Potential, da sie einige Vorzüge gegenüber ihrem Pendant aus der Mine besitzen. Zum einen werden sie als umweltfreundlichere Alternative angesehen, da kein Eingriff in die Natur durch Minenbau notwendig ist. Vor allem die junge Generation legt bekanntlich großen Wert auf Nachhaltigkeit, weshalb Labordiamanten hier einen entscheidenden Vorteil besitzen. Außerdem sind lab-grown Diamanten, je nach Hersteller, sehr viel günstiger als Minendiamanten, teilweise um bis zu 80-90%. Wenn in den nächsten Jahrzehnten die natürlichen Diamantressourcen zur Neige gehen, wird sich das ebenfalls positiv auf die Nachfrage nach Labordiamanten auswirken. Schon seit Jahrzehnten werden Labordiamanten in der Industrie eingesetzt, beispielsweise in der Produktion von Werkzeugen. Mit der Entwicklung neuer Technologien könnten sie aber bald in noch mehr Bereichen Verwendung finden, wie für die Herstellung von Computerchips, sei es für Laptops, Smartphones etc. Vorteilhaft ist hier auch, dass Chips aus Labordiamanten widerstandsfähiger sind und auch in extremen Umgebungen energieeffizienter eingesetzt werden können. Daher könnte sich die Verwendung von Labordiamanten auch in Bereichen außerhalb der Schmuckbranche in den nächsten Jahren vervielfachen, sei es in der Industrie, im medizinischen Bereich oder ähnlichem - die Anwendungsbereiche sind breit gefächert.
Aufgrund dieser positiven Aussichten auf die Entwicklung der lab-grown Branche soll in Indien die Labordiamantenindustrie weiter gefördert werden. Erst kürzlich wurde bekanntgegeben, dass der Zoll auf Kohlenstoffsamen, die zur Herstellung von Labordiamanten benötigt werden, abgeschafft werden soll.
Die Prognosen für die weltweite Entwicklung der Labordiamantenbranche sind äußerst erfreulich. Der Minenbau geht immer mit schwerwiegenden Eingriffen in die Natur einher, mit negativen Folgen für die Umwelt, Biodiversität und auch die in der Umgebung lebenden Menschen. Labordiamanten bieten hingegen die Möglichkeit, den begehrten und vielseitig verwendbaren Edelstein zu nutzen, ohne dabei Umwelteingriffe durch Minenbau zu unterstützen. Nichtsdestotrotz ist es falsch, Labordiamanten als grundsätzlich nachhaltig darzustellen, wie es das TPCI in diesem Artikel tut. Labordiamanten sind nicht generell eine umweltfreundliche Alternative, sondern die Nachhaltigkeit des Produkts hängt vielmehr stark von den Unternehmenspraktiken des jeweiligen Herstellers ab. Die Produktion von Labordiamanten benötigt extrem viel Energie und wenn dieser Energiebedarf durch günstigen Kohlestrom gedeckt wird, was aktuell bei schätzungsweise 60-70% der Labordiamantenproduktion weltweit der Fall ist, dann ist dies keineswegs nachhaltig. Auch sozial gesehen sind Labordiamanten nicht zwingend nachhaltiger, denn hier macht sich ein Großteil der Branche ebenfalls günstige Arbeitskräfte in China oder Indien zu nutze und es ist fraglich, ob die Arbeitsbedingungen dort wesentlich besser sind als im Minenbau.
Wir hoffen daher, wenn Indien zukünftig die Produktion von Labordiamanten stark vorantreiben möchte, dass kein Wachstum um jeden Preis angestrebt wird, sondern dass der Staat mit entsprechenden Vorschriften und Kontrollen für ein ökologisch und sozial nachhaltiges Branchenwachstum sorgt.
Quelle: Artikel "Lab Grown Diamonds: The eco-friendly sunrise opportunity?", veröfentlicht vom Trade Promotion Council of India am 09.04.2023
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