Ein wichtiges Kriterium beim Kauf eines Diamanten ist der Schliff (Cut). Für die Optik ist der Schliff mit das wichtigste Merkmal und auch für den Preis spielt er eine große Rolle. Hier erfahren Sie alles, was Sie über dieses Qualitätsmerkmal und die verschiedenen Schliffformen wissen müssen. In der Reihe “Qualitätskriterien eines Diamanten” erscheinen auf unserem Blog immer wieder Artikel zur Bewertung von Diamanten.
Bewertung des Schliffs
Zunächst muss man klar unterscheiden zwischen dem Schliff als Qualitätsmerkmal, für welches die Präzision von Schliff, Politur und Symmetrie bewertet wird, und der Schliffform eines Diamanten, also der geometrischen Form in die der Rohdiamant geschliffen wurde.
Der Diamantschliff als eines der 4 Cs wird auf einer fünfstufigen Skala von excellent cut bis poor cut bewertet. Die Qualität des Schliffes ist ausschlaggebend für das Lichtverhalten des Diamanten, also dafür, wie er das Licht bricht. Ein exzellent geschliffener Diamant reflektiert beinahe das gesamte Licht, das in ihn einfällt und besitzt maximale Brillanz und Feuer, also die regenbogenfarbene Reflexion des Lichts. Aber nicht nur die Brillanz und das Feuer sind relevant für die Bewertung des Schliffgrades des Diamanten. Darüber hinaus fließen die Verteilung der Proportionen, die Symmetrie und die Politur in die Bewertung mit ein, wobei sich all diese Faktoren aber auch gegenseitig beeinflussen. Daher bestimmt die Kombination dieser Kriterien das bereits erwähnte Lichtverhalten des Diamanten, welches sich für den Betrachter in dem typischen Funkeln des Edelsteins zeigt.
Wie genau kommt das Lichtverhalten zustande?
Ausschlaggebend für das Lichtverhalten, also für das Funkeln eines Diamanten, sind die Brillanz und das Feuer. Die Brillanz beschreibt, wie viel des einfallenden Lichts vom Diamanten reflektiert wird. Dabei sind wiederum die Proportionen des Edelsteins, die Anordnung der einzelnen Facetten und die Winkelverhältnisse von großer Bedeutung. Außerdem trägt die Kombination aus spiegelnden und reflektierenden Facetten im Diamanten zu dessen Funkeln bei. So kommt der optische Eindruck zustande, der Diamant bestünde aus einer Mischung aus weißen und schwarzen Facetten. Beim Feuer eines Diamanten handelt es sich um die regenbogenfarbene Reflexion des Lichts, die durch die Brechung des weißen Lichts im Diamanten entsteht. Bei einem schlechten Schliff geht das einfallende Licht verloren, das typische Funkeln fehlt und der Diamant wirkt dunkler, als er eigentlich ist.
Cut is key
Natürlich ist ein Diamant umso teurer, je besser die Bewertung seines Schliffs ausfällt. Trotzdem ist es empfehlenswert, innerhalb des Budgets den Diamanten mit dem bestmöglichen Schliffgrad zu wählen, da dieses Kriterium für die Optik am entscheidendsten ist. Zum einen kann ein geschickter Schliff einen niedrigeren Reinheitsgrad und eine schlechtere Farbgebung optisch kompensieren. Denn durch geschicktes Schleifen des Edelsteins ist es möglich, Einschlüsse im Diamanten zu verdecken und auch die Farbgebung zu verbessern. Zum anderen kann ein exzellenter Schliff auch dafür sorgen, dass der Diamant optisch größer wirkt, als sein Karatgewicht vermuten lässt. Mehr dazu können Sie in unserem Blogbeitrag “Karat” aus der Reihe Qualitätsmerkmale eines Diamanten lesen.
Schliffformen
Der Klassiker unter den Schliffformen ist der Brillant. Diese runde Schliffform ist weltweit die beliebteste, über 70% aller Rohdiamanten werden zu Brillanten geschliffen. Auf andere Schliffformen wird vor allem dann ausgewichen, wenn dadurch das Rohmaterial effizienter genutzt werden kann. Das ist hauptsächlich dann der Fall, wenn die Form des Rohdiamanten beispielsweise eher länglich ist und somit bei einem runden Brillantschliff zu viel des wertvollen Materials verloren gehen würde, oder wenn der Rohdiamant Einschlüsse an ausschlaggebenden Stellen hat, die somit eliminiert werden können. Aufgrund der hohen Nachfrage sind Brillanten allerdings auch die teuersten Diamanten, jedenfalls wenn es um lose Diamanten geht.
Schliffformen für Schmuckstücke
Bei fertigen Schmuckstücken sind solche, die mit Brillanten besetzt sind hingegen günstiger als beispielsweise Schmuckstücke mit Diamanten im Princess Cut, Emerald oder Marquise. Das liegt daran, dass das Angebot an Fantasieformen, sogenannte Fancy Shapes, eben niedriger ist und diese Schliffformen im Gegensatz zum runden Brillanten auch nicht standardisiert sind. Daher ist es weitaus schwieriger, für ein Schmuckstück beispielsweise mehrere Diamanten im Princess Cut zu finden, die in Größe, Reinheit und Farbe zueinander passen, beziehungsweise müssen die Steine im Normalfall nochmal extra angepasst werden, damit im Schmuckstück ein stimmiges Bild entsteht. Darum ist die Herstellung von Schmuckstücken mit Diamanten in Fancy Shapes sehr aufwendig und dementsprechend auch teurer.
Informieren Sie sich hier über die gängigen Schliffe und Farben (fancy shapes und fancy colors).
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